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Ulrich Simons

Ulrich Simons
Redakteur & Fotojournalist



 

 

Web-Tipp

Buschtunnel Aachen-Ronheide

www.buschtunnel.de

Bester Internet-Beitrag im
DB-Journalistenwettbewerb 2007

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Fundsachen

 

Mein Freund, der Falschspieler

"Vor zehn Jahren habe er zumindest in einem Stück mitspielen dürfen. „Das war eines meiner ersten Engagements als Pianist. Ich habe mich sehr oft verspielt.“ Seitdem habe er einige Freunde am Haus."

(Aus einem Bericht in den Aachener Nachrichten vom 18. August 2022 über den Rapper Danger Dan (39) und seinen Traum, einmal im Theater Aachen auftreten zu dürfen.)

 

Gedenkfeier unter Wasser

Die Zeitenfolge im Deutschen ist zugegebenermaßen nicht ganz einfach. Und regelmäßig scheitern sogar Menschen an ihr, die von Berufs wegen das Thema eigentlich beherrschen sollten. Ein besonders schönes Beispiel fand ich am 17. Juli 2022 im Online-Portal des Medienhauses Aachen:

"Mit einem sehr gut besuchten Gottesdienst unter freiem Himmel gedachten die Menschen aus Mulartshütte am Freitagabend der verheerenden Flut von vor einem Jahr. Weite Bereiche entlang der Zweifaller Straße wurden meterhoch unter Wasser gesetzt."

"Sind die Leute nicht gestraft genug?" möchte man entsetzt ausrufen. Wieso hat man denn jetzt die Straße im Rahmen der Gedenkfeier schon wieder meterhoch unter Wasser gesetzt??

Hat man natürlich nicht. Nur der Berichterstatter hat irgendwie zeitlich nicht die Kurve bekommen. Denn die Jahrhundertflut fand exakt ein Jahr vor der Gedenkfeier statt. Beide Ereignisse kann man daher nicht ins gleiche Tempus setzen, weil ansonsten eine Gleichzeitigkeit entsteht, die nicht gegeben war und das Ganze unfreiwillig komisch werden lässt.

Richtig hätte es heißen müssen:

"Weite Bereiche entlang der Zweifaller Straße waren damals meterhoch unter Wasser gesetzt worden." Oder: "... hatten damals meterhoch unter Wasser gestanden."

 

Nicht ganz überraschend

"Seit Dolly Busters Hörsturz im Jahr 2017 ist es um die Sex-Ikone still geworden."

(BILD online am 07. Mai 2022)

 

Sport neu definiert

Das Aachener Sporthaus Drucks schickt dem "lieben Herrn Simons" (Betonung auf: "Herr") am 15. Januar 2020 eine E-Mail mit der Betreff-Zeile "Sport neu definiert". Was Drucks darunter versteht, liest sich wie folgt: "Es geht nicht immer nur darum, zu gewinnen und sich mit anderen zu vergleichen. Es geht um Sie. (...) Also definieren Sie immer wieder neu, was Sport für Sie bedeutet und haben Sie Spaß dabei. (...) Wir haben unsere Sport-BHs und Leggings komplett neu aufgelegt. Probieren Sie sie an und spüren Sie den Unterschied." Ich fürchte, bei Kieser werfen sie mich raus, wenn ich da in BH und Leggings aufkreuze.

 

Landschaftsgestalter

"Der Stolberger Sprengmeister Walter Werner wird am Donnerstag mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt. Er hat das Stadt- und Landschaftsbild in der Region geprägt." (an-online am 15.01.2020)

 

Rechenkünstler

"Laut Politbarometer sind nur noch 54 Prozent aller Befragten der Meinung, dass Angela Merkel ihre Arbeit gut macht. 56 Prozent sagen: Merkel muss weg!" (Prozentrechnen für Fortgeschrittene in BILD online vom 19.10.2018)

 

Klarstellung

"Als sie vor einigen Wochen dazu vor Gericht befragt wurde, kam heraus, dass Aylin Z. einige Tage vor B.s Haftentlassung angekündigt hatte, in der ersten Nacht nach der Haftentlassung werde Jens B. die Nacht seines Lebens mit ihr verbringen. Einem anderen Zeugen soll sie gesagt haben, sie werde Jens B. „totbumsen“, wenn er aus der Haft entlassen werde. Damit war keinesfalls gemeint, dass sie plante, Jens B. zu töten, im Gegenteil." (Klarstellung von Marlon Gego in den "Aachener Nachrichten" vom 26. Juni 2018)

 

Feiner Unterschied

Zusammen oder getrennt? Das ist nicht nur in Restaurants oft ein Problem, wenn der Ober mit der Rechnung kommt, sondern auch in der deutschen Rechtschreibung.

Am 13. August 2017 berichtet Spiegel Online beispielsweise über eine Wahlkampfveranstaltung mit Martin Schulz, in der sich der SPD-Kanzlerkandidat diverser Einzelschicksale annahm, darunter des Falls von Andreas Responde (38). Spiegel Online schreibt wörtlich: "Der Koch wurde schwer verletzt, als er auf einem Berliner S-Bahnhof bei einer Schlägerei dazwischen gehen wollte." Das macht man ja auch nicht. Bei Kloppereien bleibt man bis zum Schluss.

Schön ist auch der Eintrag, den ich heute (25. Mai 2019) im Google-Bewertungsportal für die Mönchengladbacher Dependance des Modelabels Fynch-Hatton fand. Maikel Sch. schreibt dort: "Super Beratung! Tolle Sachen, ich hätte am liebsten den Laden leer gekauft." Gemeint war vermutlich: "leergekauft". Unterschied: Im ersten Fall hätte er sich für die geräumte Immobilie interessiert, im zweiten für die Klamotten.

 

Dickes Ding

"In Mönchengladbach und im Kreis Heinsberg am Niederrhein fielen taubengroße Hagelkörner, wie „rp-online“ berichtet. Der Hagel durchschlug Dachfenster und beschädigte Autos." (BILD online am 24. Juni 2016, einen Tag nach einem gewaltigen nächtlichen Unwetter über Teilen von NRW.)

 

Sprachpanscher

Die Deutsche Presseagentur (dpa) die in ihren Meldungen seit Jahren durch unsinnigsten Gebrauch des Wörtchens "zunächst" Verwirrung stiftet, hat im Frühjahr 2016 ein neues Lieblingswort entdeckt. Nicht genug damit, dass man in jeder zweiten Meldung Sätze liest wie "Die Absturzursache war zunächst unbekannt" und sich dann fragt: "Ja, und was hat man dann später herausgefunden?", weil "zunächst" im obigen Fall impliziert: Erst wusste man es nicht, und später dann doch. (Gemeint war schlicht: "Die Unfallursache ist noch unbekannt.")
Und jetzt das: Weil kaum noch einer die Sache mit dem Konjunktiv und der indirekten Rede beherrscht, ist irgendein Schlauberger auf die Idee mit dem Zusatz "demnach" gekommen. Ein Polizeisprecher sagt beispielsweise etwas, und danach wird dann munter im Indikativ mit dem Zusatz "demnach" weiterfabuliert, und man hat die ganze Plackerei mit "habe" und "hätte" und "kenne" und "könne" aus den Füßen. Meistens ist es dann auch noch der Pressesprecher von irgendwas oder irgendwem, womit sich die Sache mit dem Genetiv auch erledigt hat. Merke: Deutsch war zunächst eine schöne Sprache.

 

In die Hose gegangen

"Lieber Herr Simons",schreibt mir das Aachener Bekleidungshaus Sinn in einer Werbemail im Oktober 2015, "was kommt, wenn der Sommer geht? Die Herbstzeit - und damit auch die Hosenzeit." Gut, der Sommer war nach vielen Jahren nochmal ein richtiger Knaller, aber ob die allen Ernstes glauben, dass ich deswegen ohne Hose rumgelaufen bin???

 

Beethoven und die Folgen

"Wer musiziert, leidet fünf Jahre später unter Schwerhörigkeit", betitelt im Februar 2015 audibene, nach eigenen Angaben Europas größtes Beratungsportal zum Thema Hörverlust und Hörgeräte, eine Pressemitteilung. Da fällt mir spontan Ludwig van Beethoven ein. Der war vom ganzen Musizieren am Ende so taub, dass er geglaubt hat er malt. Gemeint war natürlich ganz was anderes, lese ich weiter: "Wer ein Instrument spielt, trainiert aktiv sein Hörzentrum im Gehirn und kann damit die Folgen eines altersbedingten Hörverlustes ausgleichen: Während bei „Nicht-Musikern“ im Durchschnitt mit 58 Jahren erstmals erste Symptome von Schwerhörigkeit auftreten, ist das bei aktiven Musikern erst im Alter von 63 Jahren der Fall."

 

"Kundendienst"

Mobilfunkbetreiber simyo, der mich gerne mal mitten in der Nacht mit irgendwelchen SMS-Werbebotschaften auf meinem iPhone aus dem Schlaf reißt, hat mir am 22. Juli 2014 die Verbindung zu meinem iPad gekappt. Ohne jede Vorwarnung. Angeblich, weil irgendein "Aktivitätszeitfenster" abgelaufen war. Und was ist mit der Auszahlung des Restguthabens? Sollte ja eigentlich selbstverständlich sein. Von wegen. Auf Nachfrage mailt mir die Firma einen zweiseitigen "Auftrag zur Restguthabenauszahlung". Den darf ich ausfüllen, meine SIM-Karte aufkleben, die SIM-Kartennummer eintragen (die ja schon auf der Karte steht), und allerlei anderen schikanösen Kleinkram. Die Auszahlung des Restguthabens könne bis zu drei Wochen dauern, werde ich noch belehrt, und darüber, dass "Nachfragen zu Ihrem Erstattungsfall ... nicht bearbeitet werden können".

 

Landpartie

Gehen die Viecher jetzt zu Fuß? Zum 120. Geburtstag der Hurtigruten lese ich in der aktuellen Prisma-Ausgabe (22/2013): "Die Reederei feiert den runden Geburtstag mit besonderen Angeboten. Zum Beispiel können Reisende im Rahmen des Landausflugsprogramms erstmals auf Walsafari gehen."

 

Logisch

Mit verblüffender Logik macht sich die Nachrichtenagentur dapd-nrw am 19. November 2010 an die Aufarbeitung eines brutalen Tötungsdeliktes. Der Mieter einer Mönchengladbacher Hinterhofwerkstatt war tags zuvor gefesselt und von mehreren Messerstichen im Oberkörper durchlöchert aufgefunden worden. dapd wörtlich: "Der 34-Jährige wurde zuletzt am 8. November gesehen. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Tat danach passiert ist."

 

Handarbeit

Den Heimwerkertipp des Jahres, wenn nicht des Jahrhunderts, entnehme ich einer Meldung der Nachrichtenagentur ddp zum Thema "Wie hänge ich eine Lampe auf?": "Bevor man sich mit dem Bohrer daran macht, ein Loch dafür in die Decke zu bohren, sollte man den Strom abschalten."

 

Mogelpackung

Handgeschriebene Menü-Empfehlung auf der Schiefertafel des Italieners in der Aachener Elisengalerie im August 2010: "Vitello tonnato von der Putenbrust". Für Nicht-Italiener: "Vitello" ist Kalbfleisch. Immer.

 

Braucht kein Mensch

Mercedes Benz präsentierte im Sommer eine neue Generation der A- und B-Klasse. Zitat aus einer Kundeninformation vom 15. Mai 2008: "Zur umfangreichen Serienausstattung gehört auch das adaptive Bremslicht, das die Bremsreaktion nachfolgender Autofahrer deutlich reduziert." Tolle Sache. Auffahrautomatik gewissermaßen.

 

Wurfsendung

Wenn's Ihnen demnächst beim Türken nicht schmeckt, dürfen Sie mit höchstrichterlicher Erlaubnis das Servicepersonal mit angebissenem Döner bewerfen und weibliche Angestellte zwanglos als "blöde Kuh" bezeichnen. Das Arbeitsgericht München hat im April 2008 im Namen des Volkes geurteilt, dass dieser Vorgang "keine schwerwiegende Verletzung der menschlichen Würde und Ehre darstellt" (Az: 154 C 26660/07). Die Schmerzensgeldklage der betroffenen Kellnerin in Höhe von 250 Euro wurde abgewiesen.

 

Unter der Gürtellinie?

Jubelmeldung der DB vom 17. April 2008: "Die Below-the-line-Kommunikation der Deutschen Bahn AG wird künftig bei den Agenturen Achtung! Kommunikation (Hamburg, München), Scholz & Friends (Berlin, Frankfurt/Main) und Zallmann (Siegen) gebündelt." Das wären dann schon drei Bündel. Und abgesehen von dem Denglisch-Mischmasch (wenn schon, dann bitte auch "communication"): Was soll das denn überhaupt sein? Schweinkram? Kommunikation unterhalb der Gürtellinie?

 

Scharf vorbei

Die Firma Ehrenberg Kommunikation (Lübeck) schickt mir im Dezember 2007 die Mitteilung "Tallink Silja Katalog 2008: Schiffsreisen rund um die Ostsee". Das stelle ich mir dann so vor wie in Werner Herzogs "Fitzcarraldo", wo der durchgeknallte Klaus Kinski die Indianer ein Schiff auf Baumstämmen durch den Urwald bugsieren lässt. "Rund um die Ostsee". Mit dem Schiff. Kleiner Tipp: Mittendurch ist einfacher. Das Gegenteil war übrigens Moses. Der ist zu Fuß durchs Rote Meer.

 

Verlaufen

Suchmeldung der Heinsberger Polizei vom 2. Januar 2004: "Seit etwa 11.15 Uhr wird ein 63-jähriger Mann aus Kückhoven vermisst. Der Bewohner eines Seniorenheimes an der K.-Straße ist orientierungslos und kann sich auf Grund einer Krankheit nicht artikulieren. Er trug zum Zeitpunkt seines Verschwindens eine grün/blaue Jacke von Mercedes mit der Aufschrift "Fahrerinformation"."

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© Ulrich Simons

 
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